DER NACHWEIHNACHTSENGEL
Von Dietrich Mendt
Als ich dieses Jahr meine Krippe und die fünf Weihnachtsengel wieder einpackte, behielt ich den letzten in der Hand. „Du bleibst“, sagte ich. „Ich brauche ein bisschen Weihnachtsfreude für das ganze Jahr.“ „Da hast du aber Glück gehabt“, sagte er. „Wieso?“ fragte ich ihn. „Na, ich bin doch der einzige Engel, der reden kann.“ Stimmt! Jetzt erst fiel mir auf: ein Engel, der redet? Da hatte ich wirklich Glück gehabt. „Wieso kannst du eigentlich reden? Das gibt es doch gar nicht!“ „Doch, das ist so. Nur wenn jemand nach Weihnachten einen Engel zurückbehält, nicht aus Versehen, sondern wegen der Weihnachtsfreude – wie bei dir -, dann können wir reden. Aber es kommt ziemlich selten vor. Übrigens, ich heiße Heinrich.“
Seitdem steht Heinrich in meinem Wohnzimmer im Regal. In den Händen trägt er seltsamerweise einen Müllkorb. Heinrich steht gewöhnlich still an seinem Platz, aber wenn ich mich über irgendetwas ärgere, hält er mir seinen Müllkorb hin und sagt: „Wirf rein!“ Ich werfe meinen Ärger hinein – weg ist er! Manchmal ist es ein kleiner Ärger: wenn ich zum Beispiel meine Brille verlegt habe oder meinen Haustürschlüssel nicht finde. Es kann aber auch ein größerer Ärger sein oder eine Not, ein Schmerz, mit dem ich nicht fertig werde.
Eines Tages fiel mir auf, dass Heinrichs Müllkorb immer gleich leer war. Ich fragte ihn: „Wohin bringst du das alles?“ „In die Krippe“, sagte er. „Ist denn so viel Platz in der kleinen Krippe?“ Heinrich lachte. „Pass auf: In der Krippe liegt ein Kind, das ist noch kleiner als die Krippe. Und sein Herz ist noch viel kleiner. Deinen Kummer lege ich in Wahrheit gar nicht in die Krippe, sondern in das Herz des Kindes. Verstehst du das?“
Ich dachte lange nach. „Das ist schwer zu verstehen. Und trotzdem freue ich mich. Komisch nicht?“ Heinrich runzelt die Stirn. „Das ist gar nicht komisch, sondern das ist die Weihnachtsfreude. Verstehst du?“ Auf einmal wollte ich Heinrich noch vieles fragen. Aber er legte den Finger auf den Mund. „Pst“, sagte er, „nicht reden. Nur sich freuen!“
Hallo Ihr Lieben,
ich wünsche Euch und Euren Lieben ein frohes Weihnachtsfest,
ein paar Tage Gemütlichkeit,
mit viel Zeit zum Ausruhen und Genießen,
zum Kräfte sammeln für ein neues Jahr.
Ein Jahr ohne Seelenschmerzen und ohne Kopfweh,
ein Jahr ohne Sorgen,
mit so viel Erfolg, wie man braucht, um zufrieden zu sein,
und nur so viel Stress, wie Ihr vertragt, um gesund zu bleiben,
mit so wenig Ärger wie möglich und so viel Freude wie nötig,
um 365 Tage lang rundum glücklich zu sein.
Ganz liebe Grüße
Eure Karin Nikodem-Plenk